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Cartographica Helvetica


Zusammenfassung

Isabel Voigt:

Die «Schneckenkarte» – Mission, Kartographie und transkulturelle Wissensaushandlung in Ostafrika um 1850

Cartographica Helvetica 45 (2012) 27–38

Zusammenfassung:

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wiesen die Karten zum Inneren Ostafrikas noch grosse Lücken auf. Erst mit dem Erscheinen der so genannten «Schneckenkarte» 1856 in Petermann's Geographischen Mittheilungen (PGM), auf der ein riesiges Binnenmeer im Herzen Afrikas zu sehen ist, begann die grundlegende Änderung des Kartenbildes dieser Region. Die Karte basierte auf den Skizzen der aus Württemberg stammenden Missionare der Londoner Church Missionary Society (CMS) Jakob Erhardt und Johannes Rebmann. Ihre Angaben beruhten jedoch weniger auf Erkenntnissen, die sie auf eigenen Reisen gewonnen hatten, sondern stützten sich massgeblich auf die Aussagen indigener Informanten. Die Karte von Erhardt kann somit als ein Produkt europäisch-afrikanischen Wissensaustauschs gelesen werden, in der indigene Zeugnisse zwar die Datengrundlage bildeten, im Prozess der Visualisierung und europäischen Wissensbildung jedoch Filterungsmechanismen unterworfen wurden. Ausgehend von der Beschreibung der Datenerhebung und der beteiligten Akteure im Feld zeigt der Beitrag, wie afrikanisches Wissen im Zuge der Kartierung Ostafrikas diskutiert und angeeignet wurde.


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