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(Wesen und Ziele)

Bericht, von Wolfgang Scharfe, Berlin.
Erschienen in: Cartographica Helvetica 17 (1998) S. 46.


Wesen und Ziele der Arbeitsgruppe D-A-CH

Die der Geschichte der Kartographie gewidmeten Aktivitäten haben sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit den Fünfzigerjahren in stetig zunehmendem Masse intensiviert und dabei zu vielfältigen Kooperationen zwischen den beteiligten Personen und Institutionen der drei Länder geführt. Ausdruck dieser Intensivierung von Forschung, Publikationen und Lehre sind namhafte Veröffentlichungen wie zum Beispiel das von Ingrid Kretschmer, Franz Wawrik und Johannes Dörflinger bearbeitete und international geschätzte Lexikon zur Geschichte der Kartographie (Wien, 1986) sowie die seit 1990 von der Arbeitsgruppe für Kartengeschichte der Schweizerischen Gesellschaft für Kartographie herausgegebene Fachzeitschrift für Kartengeschichte Cartographica Helvetica (sehr rasch ein «Muss» für jeden Kartographiehistoriker); die beiden Internationalen Konferenzen zur Geschichte der Kartographie (Berlin 1979, Wien 1995); die seit 1982 in zweijährigem Turnus abgehaltenen «Kartographiehistorischen Colloquien» als regelmässig durchgeführte zentrale kartographiehistorische Tagungen des deutschsprachigen Raumes und benachbarter Länder mit den jeweiligen Tagungsbänden sowie schliesslich die von Ingrid Kretschmer, Hans-Uli Feldmann und Wolfgang Scharfe gehaltenen Vorlesungen zur Kartographiegeschichte der drei Länder in Barcelona (1995).

Die zahlreichen und engen Verbindungen zwischen den jeweils national in der Deutschen Gesellschaft für Kartographie (Arbeitskreis «Geschichte der Kartographie»)[1], der Schweizerischen Gesellschaft für Kartographie (Arbeitsgruppe für Kartengeschichte) sowie der Österreichischen Kartographischen Kommission in der Österreichischen Geographischen Gesellschaft organisierten Fachleute der Kartographiegeschichte hatten bereits seit einiger Zeit zu Gesprächen und Diskussionen darüber geführt, ob und in welcher Form ein Zusammenschluss erfolgen könnte und sollte. Die Kontakte auf den Veranstaltungen des Jahres 1995 führten dann zum Entschluss, die Begründung der «Arbeitsgruppe D-A-CH deutscher, österreichischer und schweizerischer Kartographiehistoriker» anlässlich des 8. Kartographiehistorischen Colloquiums (page symbolTagungsbericht) in Bern (3. bis 5. Oktober 1996) zu vollziehen. Das Protokoll dieser Sitzung enthält dazu die folgenden Ausführungen:

«Der Übergang von der familiären Informalität zur offiziellen D-A-CH-Gruppe als Arbeitsgruppe deutscher, österreichischer und schweizerischer Kartographiehistoriker ist Zeichen sowohl für die erfolgreiche Zusammenarbeit in der Vergangenheit und das daraus gewonnene Selbstbewusstsein als auch für zukünftiges bewusst gemeinsames Handeln und Planen. Das betrifft vor allem die Kartographiehistorischen Colloquien und deren Tagungsbände, aber auch weitere Aktivitäten, so z. B. «Biographien zur Kartographiegeschichte des 20. Jahrhunderts» oder die Problematik der Erfassung handgezeichneter Karten, die als gemeinsam voranzutreibende Projekte im Gespräch sind. Allenthalben haben sich die Generationswechsel bereits vollzogen oder zeichnen sich schon deutlich ab. Die D-A-CH-Gruppe soll auch für die damit möglicherweise verbundenen Schwierigkeiten unserer Disziplin ein stützendes Gerüst bilden, damit das Erreichte nicht ohne weiteres in Frage gestellt werden kann. Selbst wenn die Beteiligten wechseln, müssen die gemeinsamen fachspezifischen Ziele im Zentrum des Interesses bleiben und weiterverfolgt werden. Im Verbund von vielen lässt sich dies einfacher und rascher erreichen als in kleinerem Kreise.

Wesentlich für unser zukünftiges Wollen und Tun sollten keine langen Paragraphenwerke sein. Der offiziellen Formalität zu genügen bedarf es eines kleinen Gremiums, das die für uns wichtigen Informationen sammelt, formuliert und an die Öffentlichkeit bringt. Als ein solches Gremium stelle ich Frau Kretschmer, Herrn Dürst und mich zur Diskussion, und zwar als Vertreter der jeweiligen kartographiehistorischen Arbeitskreise in Österreich, der Schweiz und in Deutschland. Deren Mitglieder sollten regelmässig publik gemacht werden. Als Öffentlichkeit betrachte ich vor allem die Kartographischen Nachrichten als das gemeinsame Organ der DGfK, SGK und ÖKK/ÖGG, Cartographica Helvetica als die für den deutschsprachigen Raum massgebliche Fachzeitschrift sowie künftighin auch Kartographie in Österreich, das Informationsblatt der ÖKK/ÖGG, was aber andere Möglichkeiten nicht ausschliessen sollte. In den Wirkungskreis der D-A-CH-Gruppe eingeschlossen fühlen sollten sich die Teilnehmer an den Kartographiehistorischen Colloquien, die aus den Ländern ohne Deutsch als Hauptsprache zu uns kommen, wie z. B. aus den Niederlanden, Belgien, Polen, Tschechien oder Ungarn [...]. Grundlage unserer Arbeit ist und bleibt das gemeinsame Zusammenwirken für eine wissenschaftliche Disziplin mit der Vielzahl ihrer Facetten im Rahmen des deutschsprachigen Raumes unter der Beteiligung aller fachkundigen und interessierten Karten- und Kartographiehistoriker. Jeder, der sich diesem Tun anschliessen möchte, ist herzlich willkommen.»

Als erstes praktisches Ergebnis der Begründung der D-A-CH-Gruppe ist die Arbeitsteilung bei der Herstellung und dem Vertrieb des Berner Tagungsbandes (erscheint im Herbst 1998)[2] zu erwähnen. Im Rahmen von D-A-CH konnte die Ausstellung «Farbe, Licht und Schatten» ebenfalls in Österreich gezeigt werden. D-A-CH verfügt auch über eine eigene Homepage.


Anmerkung

  1. Jetzt: Kommission «Geschichte der Kartographie» [^]
  2. Erschienen als Sonderheft 16 von Cartographica Helvetica. [^]

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